Wohngemeinschaften – Vor- und Nachteile des WG-Lebens

Wohngemeinschaft

Das Leben in einer Wohngemeinschaft kann einzigartige Erfahrungen bereithalten und so anstrengend wie schön sein. Häufig steht jungen Menschen, die ein Studium beginnen, ein Umzug bevor und damit auch die Entscheidung, ob sie lieber allein oder in einer WG leben möchten. Wer sich für das Leben in einer WG entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sogenannte Zweck-WGs gibt und WGs, in denen auch das Miteinander eine wichtige Rolle spielt.

Bewohner von Zweck-WGs wohnen einzig und allein aus dem Grund zusammen, Geld zu sparen, das heißt sie teilen sich die Miete und Nebenkosten. Davon abgesehen ist es für sie nicht entscheidend, ob sie persönlich mit ihrem Mitbewohner bzw. ihren Mitbewohnern harmonieren. In den meisten „Nicht-Zweck-WGs“ sieht das anders aus. Hier ist es den Mitbewohnern häufig sehr wichtig Zeit miteinander zu verbringen, von gemeinsamen Essen über Spieleabende bis zum gemeinsamen Ausgehen. Wie viel Zeit man letztendlich mit seinen Mitbewohnern verbringt, kann von WG zu WG stark schwanken. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich um eine reine „Frauen-WG“, eine „Männer-WG“, eine „Künstler-WG“ usw. handelt. Letztendlich ist jede Wohngemeinschaft wie eine Familie, in der man sich im Idealfall gut aufeinander einspielt. Damit das WG-Leben nicht in Stress und Streit ausartet, ist es sinnvoll, sich im Voraus über einige grundlegende Sachen zu einigen.

Wer eine Wohnung mieten möchte, schließt einen Mietvertrag ab. In einer WG ist das nicht anders, jedoch gibt es hier verschiedene Möglichkeiten der Mietverträge. Zum einen benötigen die Mitbewohner einen Mietvertrag mit dem Vermieter (welcher kein WG-Mitglied ist) und davon abgesehen kann es Untermietsverträge geben. Der Vermieter schließt mit dem Hauptmieter der WG den Mietvertrag ab. Dabei kann es sein, dass nur ein WG-Mitglied, mehrere WG-Mitglieder oder aber auch alle WG-Mitglieder als Hauptmieter auftreten. Stehen alle WG-Mitglieder im Mietvertrag sind Untermietsverträge nicht erforderlich. Tritt aber zum Beispiel nur ein Mitbewohner (oder ein Teil aller Mitbewohner) als Hauptmieter auf, so ist es empfehlenswert mit den restlichen Mitbewohnern Untermietsverträge abzuschließen. Dies dient der Absicherung des Hauptmieters, denn er haftet gegenüber dem Vermieter. Untermietsverträge helfen ihm, seine Rechte und Pflichten als Hauptmieter mit seinen Mitbewohnern zu teilen.

Nachdem die Frage der Mietverträge geklärt ist, sollte man sich überlegen, wer die Mietkaution bezahlt. Meist wird diese Zahlung durch alle Mitglieder in gleicher Höhe getragen. Wenn ein Bewohner auszieht, so erhält er seine Kaution zurück. Desweiteren muss man sich darüber einigen, wer sich beim örtlichen Stromanbieter und gegebenenfalls Gasanbieter und Kabelfernsehen anmeldet. Das beste ist, die Rechnungen durch alle Mitbewohner zu teilen, jedoch sollte man dies vorher absprechen.

Sind die Mietverträge unterschrieben, der Strom und Gas beantragt, der Umzug organisiert und überstanden, steht einem glücklichen WG-Miteinander nichts mehr im Wege. Oder etwa doch? Es ziehen unterschiedliche Personen zusammen, aus unterschiedlichen Elternhäusern, aufgewachsen mit unterschiedlichen Regeln. Einen Fehler, den man nicht machen sollte, ist es, zu erwarten, dass die Mitbewohner sich so verhalten werden wie man es selbst gewohnt ist. Vielleicht werden sie dies tun. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass sie sich auch manchmal so verhalten werden, wie man es nicht erwarten würde. Das muss allerdings kein Problem darstellen, wenn man sich zu Beginn zusammensetzt und grobe Regeln für den gemeinsamen WG-Alltag aufstellt.

Zuerst sollte man sich fragen, ob man sein Essen mit den Mitbewohnern teilen möchte oder ob lieber jeder seine eigenen Nahrungsmittel kauft. Wenn alle Mitbewohner jederzeit zusammen essen und auch ein mehr oder weniger gleiches Essverhalten an den Tag legen, dann stellt ein bedingungsloses Teilen aller Nahrungsmittel sicherlich kein Problem dar. Allerdings dürfte das in den seltensten Fällen zutreffen. Vielmehr hat jeder seine eigenen Vorlieben, der Eine isst mehr, der Andere weniger. Wird bei unterschiedlichem Essverhalten alles geteilt, könnte dies bei einigen Mitbewohnern zu der Ansicht führen, dass sie, relativ gesehen, mehr bezahlen als andere. Um solchen unnötigen Problemen aus dem Weg zu gehen, kann man sich zum Beispiel darauf einigen, sich Grundnahrungsmittel oder aber auch Gewürze zu teilen. Ansonsten kauft jeder Mitbewohner seinen Vorlieben entsprechend für sich selbst ein und braucht diese Sachen dann auch nicht zu teilen. Wenn man sich dafür entschieden hat einige Nahrungsmittel zu teilen, so kommt evtl. eine Haushaltskasse in Frage. In diese kann entweder regelmäßig, zum Beispiel wöchentlich, oder nach Bedarf eingezahlt werden. Alle Mitbewohner sollten den gleichen Betrag zahlen. Wenn man einmal eine Haushaltskasse hat, ist es auch eine gute Idee, von diesem Geld Toilettenpapier und Putzmittel zu kaufen. Denn schließlich sind dies auch Dinge, von denen jeder Mitbewohner profitiert.

Mit der Klärung des Putzmittelkaufs kommt auch die Frage auf, wer wann sauber macht. Hier empfiehlt es sich evtl. einen Putzplan aufzustellen. Generell sollte jeder Mitbewohner versuchen die Gemeinschaftsräume der WG ordentlich zu halten.

Eine weitere Sache, die Klärung bedarf, ist Lärm. Muss ein Mitbewohner zum Beispiel zeitig aufstehen, so fände dieser laute Musik oder Parties in der Nacht zuvor wahrscheinlich nicht gut. Als WG sollte man sich daher einigen, wann laute Musik etc. in Ordnung ist und wann die Mitbewohner Ruhe brauchen.

Je nachdem wie offen die Mitbewohner neuen Menschen und Besuch gegenüber sind, sollte man vielleicht auch dieses Thema ansprechen. Manch einer freut sich über jeden Besuch und lernt gern neue Leute kennen. Der nächste Mitbewohner hat aber vielleicht gern seine Ruhe und möchte nicht jeden Tag neue Gesichter in der Wohnung sehen, die schließlich auch sein Zuhause ist.

Ganz allgemein kann man sagen, dass man immer versuchen sollte, die Mitbewohner samt ihren Gewohnheiten zu akzeptieren und auf sie Rücksicht zu nehmen, denn wenn alle Mitbewohner aufeinander Rücksicht nehmen, steht einem harmonischen WG-Leben nichts im Wege und man kann die Vorteile einer WG voll auskosten. Natürlich kann es passieren, dass man warten muss um das Bad zu benutzen, aber was ist dieser Nachteil schon, verglichen mit der Aussicht auf eine tolle Zeit mit anderen Leuten, wobei man sogar Geld spart, da Kosten geteilt werden. Wenn auch einige Freundschaften am WG-Leben gescheitert sind, so sind doch umso mehr durch das Zusammenleben in WGs entstanden und aus so manchen Mitbewohnern wurden Freunde fürs Leben.

Auf der Suche nach der richtigen WG helfen Ihnen unterschiedliche Portale im Internet, wie z.b. wg-welt.de. Aber auch in den örtlichen Tageszeitungen oder den Litfassäulen in den Schulen und Universitäten können Sie fündig werden.