Schimmel in der Wohnung
Wenn der Schimmel erst einmal Einzug in die Wohnung gehalten hat, ist die Sorge oft groß und es drängen sich viele Fragen auf: Wo kommt der Schimmel her und wie wird man ihn wieder los? Wie gefährlich ist der Schimmel für die Gesundheit?
Im Wohnen-shop.at Magazin beschäftigen wir uns in diesem Artikel intensiv mit Schimmel in der Wohnung, erklären wie Schimmel entsteht und geben viele Tipps zur Bekämpfung sowie zur Vorbeugung.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Schimmel?
- Wieso bildet sich Schimmel in der Wohnung?
- Welche Feuchtequellen in der Wohnung gibt es?
- Welche Gesundheitsgefahren gehen von Schimmel aus?
- Wie kann man Schimmelbildung in der Wohnung vorbeugen?
- Was tun, wenn Schimmel in der Wohnung vorhanden ist?
- Videos: Schimmel in der Wohnung
- Weitere Informationen im Internet
Was ist Schimmel?
Als Schimmel bezeichnen wir in erster Linie die Strukturen des Schimmelpilzes, die für uns mit bloßem Auge erkennbar sind. Es gibt Schimmelpilze in vielen verschiedenen Farben in Form von flockigen, staubigen oder faserigen Belägen. Schimmel wächst in der Regel auf organischen Materialien wie auf Pflanzenteilen oder auf Hausstaub. Die Gesamtheit der fadenförmigen Zellen eines Pilzes nennt man Myzel. Schimmelpilze bilkden ein weit verzweigtes Myzelsystem aus.
Die Vermehrung von Schimmelpilzen erfolgt ungeschlechtlich durch Sporen über die Luft. Grundsätzlich sind überall Schimmelpilz-Sporen vorhanden.
Schimmelpilze benötigen für ihre Entwicklung in erster Linie Wasser und Nahrung in Form von organischem Material.
Wieso bildet sich Schimmel in der Wohnung?
Dass wir auch heute in unserer modernen Welt vielfach Schimmelpilzbefall in den Wohnungen vorfinden, hängt vor allem mit unserem Fortschritt zusammen: Gebäude werden heutzutage technisch so errichtet, dass durch Abdichtungen und Dämmungen viel Heizenergie eingespart wird. Eine logische und durchaus wünschenswerte Vorgehensweise, wobei allerdings auch ein entscheidender Nachteil gegeben ist: Undichtigkeiten in Form von Ritzen oder Fugen haben bei alten Häusern für einen permanenten Luftaustausch gesorgt, was bei modernen Gebäude aufgrund ihrer technisch erreichten Dichtigkeit nicht mehr der Fall ist. Sie sind wesentlich schlechter durchlüftet, was dazu führt, dass Kondensationsfeuchte nicht mehr entweichen kann. Die Feuchtigkeit sammelt sich in Wänden und Möbeln an und stellt so einen idealen Nährboden für Schimmelpilze dar.
Besonders bedroht für einen Schimmelbefall sind Gebäude, die mit Thermofenstern ausgestattet sind und über kein automatisches Lüftungssystem oder Zwangsbelüftung verfügen. Bei diesen Häusern bilden die unempfindlichen Fensterscheiben nicht mehr die kältesten Flächenim Wohnraum und die Feuchtigkeit kann sich an den Wänden niederschlagen.
Das Risiko eines Schimmelpilzbefalls wird durch Innendämmungen extrem erhöht – insbesondere dann, wenn diese Dämmungen nicht fachmännisch angebracht wurden.
Sehr anfällig für einen Befall mit Schimmelpilzen sind Räume mit Kältebrücken, die zum Beispiel duirch undichte Außenhüllen, falsch installierte Dämmungen, kaputte Fensterrahmen oder einzelne Räume, die nicht beheizt werden, entstehen.
Wenn nicht genug oder falsch gelüftet wird, erhöht sich das Risiko für einen Schimmelpilzbefall enorm.
Welche Feuchtequellen in der Wohnung gibt es?
Feuchtigkeit kann im Inneren der Wohnung entstehen oder aber auch von außen ins Haus eindringen. Ein typisches Beispiel für von außen eindringende Feuchtigkeit ist eine mangelhafte Wandabdichtung im Bereich des Kellers. Vom Erdreich gelangt die Feuchtigkeit dabei fast zwangsläufig ins Mauerwerk, durchfeuchtet es und zieht als Folge fast immer zwangsläufig die Bildung von Schimmel nach sich. Schornsteine sind häufig auch nur unzureichend vor dem Eindringen von Regenwasser geschützt, so dass auch diese potentielle Feuchtequellen darstellen, wenn es um von außen eindringende Nässe geht.
Im Inneren der Wohnung ist es insbesondere der Mensch selbst, der große Mengen an Feuchtigkeit abgibt. Nur allein durch die Atemluft wird die Raumluft täglich mit rund zwei Litern Feuchtigkeit „angereichert“. Darüber hinaus wird die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zum Beispiel durch Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Trockner, aufgehängte Wäsche sowie durch den entstehenden Wasserdampf beim Baden, Duschen oder Kochen erhöht.
Raumfeuchte messen – Hygrometer
Die Luftfeuchtigkeit der Raumluft in der Wohnung lässt sich mit einem Hygrometer messen. Das Hygrometer ist ein zuverlässiges Messinstrument, welches den Sättigungsgrad der Raumluft mit Wasserdampf bestimmt. Es gibt analoge und digitale Hygrometer.
In Wohnräumen sollte die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent betragen.
Wenn die Luftfeuchtigkeit dauerhaft höher als 60 Prozent ist, erhöht sich das Risiko für das Entstehen von Schimmel.
Welche Gesundheitsgefahren gehen von Schimmel aus?
Dass es in der Wohnung ein Feuchtigkeitsproblem gibt, wird vielen Menschen erst bewusst, wenn sich der Schimmel bereits „blüht“. Durch das Einatmen von Schimmelpilzsporen oder auch von Fragmenten eines Schimmelpilzorganismuses, kann es zu verschiedensten allergischen Reaktionen kommen. Gleiches gilt auch für den Haut- oder Schleimhautkontakt mit Sporen oder Pilz. Nicht selten kommt es zu Schnupfen, Niesanfällen, Husten oder auch allergischem Asthma bronchiale.
Menschen, die in ihrem Wohnumfeld durch Schimmel belastet werden, klagen zudem oft über Kopfschmerzen, Probleme mit der Konzentration oder Magen-Darm-Beschwerden. Selten kann Schimmel auch eine exogen-allergische Alveolitis verursachen. Bei der Alveolitis handelt es sich um eine Erkrankung der Lungenbläschen, die – unerkannt – auch tödlich enden kann.
Bei stark immungeschwächten Personen kann es in Einzelfällen zu Schimmelpilzinfektionen – so genannten Mykosen – kommen.
Wie kann man Schimmelbildung in der Wohnung vorbeugen?
Eine ebenso einfache wie effektive Maßnahme zur Vorbeugung eines Schimmelbefalls in der Wohnung besteht im richtigen Lüften. Beim Lüften der Wohnung kann man allerdings auch viele Fehler machen und nicht jede Art des Lüftens ist gleichermaßen sinnvoll.
Grundsätzlich dient das Lüften der Wohnräume dazu, Feuchtigkeit aus dem Raum abzuleiten. Aus diesem Grund wird die warme, feuchte Raumluft durch die kühlere, trockene Außenluft ausgetauscht. Dieser Luftaustausch sollte so schnell wie möglich erfolgen, damit der Verlust an Wärmeenergie so gering wie nötig ausfällt und die Einrichtung nicht auskühlt.
Als bestes Verfahren zum Lüften gilt das Querlüften: Beim Querlüften öffnet man Fenster und Türen komplett und sorgt für einen Durchzug, in dem man auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes ebenfalls die Fenster öffnet. Ein kompletter Luftaustausch ist so schon binnen ein bis zwei Minuten erreicht. Pro Tag sollte man etwas drei- bis viermal Querlüften, wobei das Wetter keine Rolle spielt. Also auch bei grauem Nieselwetter: Fenster und Türen auf Durchzug!
Eine andere Art des Lüftens ist die Stoßlüftung: Bei der Stoßlüftung bleibt die Tür geschlossen und nur das Fenster wird voll geöffnet. Der vollständige Luftwechsel nimmt beim Stoßlüften in Abhängigkeit von Windstärke und Temperaturdifferenz zwischen innen und außen etwa fünf bis zehn Minuten in Anspruch.
Sehr ungünstig ist die so genannte Kipplüftung: Bei der Kipplüftung wird das Fenster nur gekippt geöffnet und die Tür bleibt geschlossen. Der totale Austausch der Raumluft beansprucht dabei bis zu 60 Minuten. Außerdem kommt es zum Auskühlen bestimmter Außenwandzonen, wodurch diese anfällig für Kondensfeuchte werden. Besonders stark betroffen ist der Bereich der oberen Fensterlaibung. Wenn die Fenster wieder geschlossen werden, gibt es dort eine sehr hohe Gefahr für die Bildung von Tauwasser.
Besondere Regeln: Keller richtig lüften
Das unterste Stockwerk eines Hauses – der Keller – wird nach anderen Regeln als die Wohnräume gelüftet. Hier spielt in erster Linie die Jahreszeit eine Rolle: Kellerfenster sollten im Sommer grundsätzlich geschlossen bleiben, während sie im Winter geöffnet werden sollten.
Wenn die warme Außenluft im Sommer in den kalten Keller gelangt und dort abkühlt, kondensiert die enthaltende Feuchtigkeit. Aus diesem Grund sollte man die Fenster im Keller während der warmen und heißen Jahreszeiten verschließen.
Strömt im Winter kalte Außenluft in den Keller ein, wird diese dort erwärmt, was dazu führt, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen kann. Warme Luft kann nämlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Deshalb sollte man die Kellerfenster im Winter öffnen.
Neben dem korrekt durchgeführten regelmäßigen Luftaustausch in der Wohnung, muss auch auf die Platzierung von Einrichtungsgegenständen geachtet werden, um Schimmel vorzubeugen. So sollten hohe Wandschränke, schwere Vorhänge oder große Gemälde nie direkt an kalten Außenwänden untergebracht werden. Achten Sie darauf, dass einige Zentimeter (ideal sind ca. 10 cm) Abstand zwischen den Einrichtungsgegenständen under Wand gegeben sind, damit die Luft auch an diesen schwerer zugänglichen Stellen ausreichend zirkulieren kann.
Auch das Heizen nimmt wichtigen Einfluss. Bleiben einzelne Wände in der Wohnung kälter als andere, schlägt sich dort die Feuchtigkeit aus der Luft nieder. Aus diesem Grund sollten alle Räume in der Wohnung gleichmäßig geheizt werden und man sollte im Winter unbedingt darauf achten, dass die Wohnung nicht komplett auskühlt. Nur so kann die Raumluft die Feuchtigkeit optimal aufnehmen (und beim Lüften nach außen abtransportieren). Ansonsten setzt sich die Feuchtigkeit an Oberflächen im Zimmer ab.
Was tun, wenn Schimmel in der Wohnung vorhanden ist?
Im Handel werden zur Bekämpfung von Schimmelpilzen bzw. Pilzsporen verschiedene Mittel z.B. mit Chlorwirkstoffen angeboten. Der Einsatz dieser fungiziden Mittel ist jedoch nicht unbedenklich (Belastung der Raumluft). Auch die Zweckmäßigkeit wird in Fachkreisen unterschiedlich bewertet. In der Regel lassen sich kleinere, frisch befallene Stellen damit schnell und sicher behandeln. Dabei sollten auf jeden Fall Handschuhe und Mundschutz getragen werden. Den Hinweisen in der Gebrauchsanweisung sollte unbedingt Folge geleistet werden. Wer bekanntermaßen allergisch auf Schimmelpilze reagiert, sollte keinstenfalls selbst an die Sanierung des Schimmelschadens gehen, sondern ein Fachunternehmen beauftragen.
Die Beseitigung eines Schimmelschadens ist nur möglich, wenn die Ursache für den Befall erkannt und beseitigt wird. Wird nur der sichtbare Schimmel oberflächlich entfernt, wird es auf Dauer zu einer erneuten Schimmelbildung kommen.
Wenn sich Schimmel großflächig angesiedelt hat und/oder tief ins Mauerwerk eingedrungen ist, führt kein Weg an einer fachgerechten Sanierung des Schimmelpilzschadens vorbei. Empfehlungen für erfahrene Fachleute können Sie sich von Handwerkskammern, Architektenkammern, Bauinnungen oder Verbraucherverbände geben lassen.
Falls Sie zur Miete wohnen, ist die Beseitigung des Schimmels Sache des Vermieters. Unter Umständen können Sie bei Schimmelbefall die Miete mindern.
Videos: Schimmel in der Wohnung
Für weitere Informationen zum Thema Schimmel in Wohnräumen, zur effektiven Schimmelbekämpfung sowie zur rechtlichen Lage bei Schimmel in Mietwohnungen empfehlen wir Ihnen die Ansicht der folgenden Videos:
Weitere Informationen zu Schimmel in der Wohnung im Internet:
- Häufige Fragen bei Schimmelbefall – Bundesumweltamt
- Schimmel in der Wohnung selbst entfernen – Berlin.de
- Wie Sie den Schimmel in der Wohnung bekämpfen – Welt.de
- Schimmel in der Wohnung: Ein Grund für Mietminderung – n-tv