Wolle, was ist das eigentlich?
Man unterscheidet in erster Linie zwischen tierischer und pflanzlicher Wolle. Als tierische Wolle versteht man die weichen Haare des Fells eines Tieres, insbesondere von Schafen, aber z.B. auch von Ziegen, Kamelen oder Angorakaninchen.
Die bekannteste pflanzliche Wolle ist die Baumwolle, aber man kann z.B. auch Flachs (Leinen), Sisal, Hanf und Jute zu Garnen verarbeiten. Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz wird ein Produkt nur mit Wolle gekennzeichnet, wenn es vom Tierfell stammt. Deswegen beschränken wir uns im Folgenden auf die Schafwolle, Alpakawolle, Angorawolle, Kaschmirwolle oder Mohair Wolle.
Woher kommt Wolle?
Die tierische Naturfaser ist ein nachwachsender Rohstoff die durch die Schur der Tiere gewonnen wird, deswegen spricht man auch von Schurwolle oder Schafschurwolle. In der Regel wird ein Schaf ein bis zweimal im Jahr geschoren. Je nach Region, in der die Tiere Leben, weisen die Fasern z.B. höhere Wärmeeigenschaften auf. Umso kälter und widriger die Temperaturen sind, in denen die Tiere leben, umso dichter ist das feine Flaumhaar einer Ziege oder eines Schafs und weist dadurch bessere Wärmeeigenschaften der Wolle auf. Hier finden Sie die verschiedenen Wollarten nach Tierart und Herkunft aufgelistet:
Merinowolle
Merinowolle wird vom Merinoschaf gewonnen, das seinen Ursprung wahrscheinlich in Spanien hat. Merinos werden heute in vielen Ländern gezüchtet, aber den größten Anteil an Merinowolle liefert mittlerweile Neuseeland.
Mohair Wolle
Mohair Wolle stammt von der Angoraziege und gehört zu den Edelwollen, da es eine höhere Dichte als Schafwolle aufweist und leichter ist. Die genaue Herkunft der Angoraziege ist nicht bekannt, aber man vermutet, dass sie aus Zentralasien stammen könnten. Den größten Anteil an Mohair Wolle der Angoraziege liefert heute Südafrika.
Angorawolle
Als Angorawolle wird die Wolle vom Angorakaninchen bezeichnet und nicht von der Angoraziege, wie man im ersten Moment vermuten könnte. Der Name des Kaninchens leitet sich wahrscheinlich von der türkischen Provinz Angora, wo es wohl auch seinen Ursprung hat. Heute stammt fast 90% der Angorawolle aus China. Wenn Sie Angora Wolle spinnen lassen möchten, können Sie die Angoraziege Wolle auch einfach kaufen. Der Angorawolle Preis liegt in Deutschland bei rund 20 Euro pro Kilogramm. Ein Pullover aus Angora Wolle kostet im Durchschnitt jedoch 150 €. Möchten Sie Produkte aus Angorawolle waschen, dann besser per Handwäsche und nicht höher als bei einer Temperatur von 30 Grad. Denn Angorawolle gehört zu den feinsten Wollsorten der Welt.
Yakwolle
Die Wolle von Yak-Rindern hat besonders hohe Wärmeeigenschaften, denn Yaks müssen im Himmalaya Temperaturen von -40 °C trotzen. Yakwolle wird durch kämmen oder scheren der Tiere gewonnen. Weltweit werden ca. 1000 Tonnen jährlich gewonnen, wobei die Hauptlieferanten China, Nepal oder die Mongolei sind.
Alpakawolle
Alpaka sind südamerikanische Kleinkamele die hauptsächlich in den Anden leben, wo sie auf 5000m Höhe extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Alpakas werden mittlerweile weltweit gezüchtet, aber den Hauptanteil an Alpakawolle liefert immer noch Peru.
Kaschmirwolle
Kaschmirwolle heißt die Wolle die von der Kaschmirziege gewonnen wird, welche in den Hochgebirgen Asiens lebt. Heute zählen zu den wichtigsten Erzeugerländern China und die Mongolei. Jede Ziege liefert pro Jahr nur ca. 100 – 150 g Wolle, was sich wiederum im Preis der hochwertigen Wolle widerspiegelt.
Wieviel Wolle gibt ein Schaf pro Jahr?
Ein Schaf muss mindestens einmal im Jahr geschoren werden und das am besten im Frühling. Die Schur ist nicht nur zum Sammeln der Faser notwendig, sondern hilft auch dabei das Schaf vom Fell zu befreien. Im Sommer könnte das viele Fell nämlich zur Überhitzung führen. Es gibt auch Rassen, bei denen wächst das Schaffell schnell nach und diese müssen zweimal im Jahr geschoren werden. Das normale Hausschaf liefert je nach Größe 3 – 6 kg Wolle pro Schur, bzw. pro Jahr. Es gibt Zuchten die bis zu 10 kg Wolle pro Schaf erzeugen.
Welches Schaf hat die beste Wolle?
Die heutigen Schafrassen sind das Ergebnis von jahrelangen Zuchten, die den Zweck hatten die Wolle zu verfeinern, verlängern und verdichten. Zur besten Wolle gehört mit Sicherheit die Merinowolle, denn die Schafe besitzen die feinsten Wollhaare, die zudem mit ausnahmsloser Gleichmäßigkeit und Elastizität glänzen. Die beste Wolle soll an den Schultern und an den Seiten des Schafes wachsen. Lange Zeit konnte man die hochwertige Wolle nur aus Spanien beziehen, weswegen sie auch den Namen spanische Wolle bekam. Erst ab dem 18 Jahrhundert wurden die Schafe auch in anderen Ländern angesiedelt.
Welches ist die beste Wolle?
Zu den teuersten und besten wollen zählt die Kaschmirwolle der Kaschmirziege. Die beste Kaschmirqualität erhält man aus den Regionen um Nepal und Tibet, weil die Temperaturbedingungen dort besonders hart sind. Die Ziegen müssen teilweise Temperaturen von – 40 °C trotzen, was sie nur dank der hohen Qualität ihres Fells bewältigen können. Das feine Flaumhaar, bzw. Unterhaar ist eher kurz, sehr weich und wärmt hervorragend. Das Gewicht der Kaschmirwolle ist sehr gering, weswegen es sehr angenehm zu tragen ist und für viele Textilien verwendet wird.
Welches ist die dickste Wolle?
Unter den Schafarten zählt die Wolle der Heidschnucken als besonders grob und dick, weswegen sie insbesondere für die Teppichherstellung verwendet wird. Die grobe Wolle weist fast keine Kräuselung auf weswegen die Fasern immer wieder auseinanderrutschen und sich nur schlecht spinnen lassen. Die Wolle ist sehr hart und kratzig, daher für Kleidung eher ungeeignet. Bei der Geburt haben die Lämmer der Heidschnucke schwarze Haare und erst nach der ersten Schur bekommen sie das typische schimmernde graue Fell.
Welches ist die wärmste Wolle?
Zur wärmsten Wollart gehört die Alpakawolle. Es heißt sogar das Alpakawolle bis zu fünfmal wärmer ist als normale Schafwolle. Außerdem gibt es Alpakas in einer vielfältigen Farbauswahl von reinweiß bis tiefschwarz. So erhält man natürlich Wolle in verschiedenen Farben ohne künstliche Farbzusätze. Alpakawolle ist sehr weich und kratzt nicht auf der Haut, weswegen es sich sehr gut für Kleidung eignet.
Woran erkennt man echte Wolle?
Die Echtheit von Materialien lässt sich am besten mit der Brennprobe feststellen. Echte Wolle brennt sehr schnell und ergibt eine gelblich-weiße Flamme. Der Geruch erinnert an den Brandgeruch von menschlichen Haaren. Nach dem Brennvorgang bleibt nur eine leicht zerreibbare Asche übrig. Kunstfasern brennen nicht so leicht und haben oft einen süßlichen Geruch.
Wie kann man Wolle waschen? Welches Waschmittel für Wolle?
Wolle sollte immer mit Vorsicht behandelt werden. Neuere Waschmaschinen verfügen über spezielle Wollprogramme, die besonders schonend sind. Bei zu hoher mechanischer Beanspruchung verhaken sich die feinen Wollfasern ineinander und die Wolle verfilzt. Es gibt Wollwaschmittel, die sich besser für die Pflegeanforderungen von Wollprodukten eignen. Achten Sie immer auf das eingenähte Pflegeetikett und die Wäschezeichen.
Was tun wenn Wolle fusselt oder wenn Wolle eingelaufen ist?
Bei fusselnder Wolle kann ein Imprägnierspray helfen, dass aber leider meist einen leichten Geruch hinterlässt. Ein verbreitetes Hausmittel sind Haarpflegemittel, die einfach vor dem Waschgang auf die Wolle aufgetragen werden. Nach einem Waschgang wird die Wolle fusselfrei.
Sollte zum Beispiel mal ein Wollpullover eingelaufen sein, dann kann man auch hier das gut Stück erst mal mit einem Haarpflegeprodukt einweichen. Aber Vorsicht, das Wasser darf nicht zu heiß sein und die Wolle darf nicht zu lange im Wasser liegen bleiben. Danach spült man den Pullover aus und zieht ihn vorsichtig wieder in Form. Wenn man sich aber an die vorgegebenen Pflegeangaben hält, bleibt Wolle lange erhalten.