Was ist Formaldehyd?

Formaldehyd

Formaldehyd

Formaldehyd ist ein bekannter Name für die chemische Verbindung Methanal. Dabei handelt es sich um eine organische Verbindung die gasförmig ist.

Der Name Formaldehyd stammt von dem lateinischen Wort „formica“ für Ameise ab. Dies liegt daran, dass Methanal durch Oxidation in Ameisensäure überführt werden kann.

Formaldehyd – Geschichte und Vorkommen

Im Jahr 1855 wurde Formaldehyd von Alexander Michailowitsch Butlerow, ein russischer Professor und Chemiker, entdeckt. Erst 12 Jahre später, im Jahr 1867 wurde die erste technische Darstellung von A. W. v. Hofmann, ein deutscher Chemiker, realisiert. Ab dem 20. Jahrhundert ist die Nachfrage an Formaldehyd stark gestiegen. Dies lag an der Entdeckung von Harnstoffharzen und Phenolharzen. Diese Harze werden unter anderem aus Formaldehyd chemisch hergestellt. Harnstoffharze werden häufig als Klebstoff bei der Herstellung von Holzwerkstoffen, beispielsweise Resopal, verwendet. Phenolharze hingegen werden eher für Kunststoffteile genutzt.

Formaldehyd kommt unter anderem in Säugetierzellen vor. In den Säugetieren, sowie in den Menschen, wird das Formaldehyd als Zwischenprodukt des Stoffwechsels gebildet und abgebaut. Zudem wird Formaldehyd von Menschen ausgeatmet. Selbst im Blut von Säugetieren ist ein kleiner Anteil Formaldehyd vorhanden.

Außerdem entsteht Formaldehyd durch Photooxidationen in der Atmosphäre. Photooxidationen sind durch Licht ausgelöste Reaktionen. Auch bei unvollständigen Verbrennungen kann Formaldehyd entstehen. In manchen Früchten, wie beispielsweise in Äpfeln, kommt ebenfalls Formaldehyd vor, genauso wie in Holz. Mithilfe von Radioastronomie kann Formaldehyd im Weltall nachgewiesen werden. Das heißt, Formaldehyd kann durch seine ausstrahlenden Radiowellen untersucht werden. Dies sind die natürlichen Vorkommen von Formaldehyd. Es kommt mittlerweile aber auch in vielen gefertigten Materialien vor, zum Beispiel:

  • Verleimte Produkte aus Holzwerkstoff
  • Ausschäummaterial
  • Farben und Lacke
  • Teppiche
  • Bettwäsche, Vorhänge oder andere Bezugsstoffe

Formaldehyd (Methanal) – Eigenschaften und Geruch

Formaldehyd ist farblos und bei Raumtemperatur gasförmig. Es ist sehr gut in Wasser löslich. Bei einer hohen Menge, bzw. in einem weiten Konzentrationsbereich bilden sich zwischen der Luft und Formaldehyd explosionsartige Gemische. Der Geruch von Formaldehyd ist stechend und auch noch bei einer geringen Konzentration wahrnehmbar.

Formaldehyd – Gesundheit

Formaldehyd kann in einer zu hohen Konzentration oder bei unsachgemäßer Anwendung schädlich sein. Aus diesem Grund müssen bestimmte Grenzwerte unbedingt eingehalten werden. Werden diese Grenzen jedoch nicht eingehalten, kann es zu verschiedenen Symptomen kommen:

  • Allergien
  • Haut-, Augen- oder Atemwegsreizungen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Schlaf- und Konzentrationsstörungen

Formaldehyd – Verwendung

Formaldehyd wird in unterschiedlichen Bereichen angewandt:

  • Kunststoffindustrie
  • Reinigung
  • Möbelbranche
  • Kosmetik
  • Textilbranche

Gerade in der Kunststoffindustrie wird Formaldehyd verwendet. Es ist hier zu einem Grundstoff geworden. Auch wird es für viele Reinigungs- und Konservierungsmittel genutzt. Formaldehyd ist hier einer der wirksamsten Bestandteile. Im Bereich Kosmetik wird immer wieder Formaldehyd verwendet, zum Beispiel bei Haarwasch- oder Mundpflegemitteln. Hier müssen diese Produkte jedoch gekennzeichnet sein, dass sie Formaldehyd enthalten. In der Textilbranche wird es zur Veredelung, zum Beispiel für Bettwäsche, gebraucht. Auch in der Möbelbranche kommt Formaldehyd zum Einsatz. Hier wird es häufig als Bindemittel für Holzwerkstoffe, wie Span- oder Sperrholzplatten, genutzt. Auch hier gilt, dass die gesetzten Grenzen eingehalten werden müssen.